Tierhaarallergie
Tierhaarallergie
Allein in Deutschland leben aktuell rund 15 Millionen Katzen, 10 Millionen Hunde und fünf Millionen Kleintiere als Haustiere. Zu fast jedem zweiten Haushalt gehört auch ein Tier – bei Familien mit Kindern sind es sogar noch etwas mehr. Und das, obwohl etwa 10 % der Bevölkerung eine allergische Sensibilisierung gegen Tiere haben und teilweise unter allergischem Schnupfen, Asthma oder anderen Beschwerden an Haut oder Augen leiden.
Diese Sensibilisierungen treten am häufigsten gegen Hunde (7 %), Katzen (7 %) und Pferde (3,5 %) auf und erhöhen das Risiko, eine Allergie gegen das jeweilige Tier zu entwickeln.
Ursachen einer Tierhaarallergie
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem übersteigert auf eigentlich harmlose Stoffe – sogenannte Allergene. Wenn diese Allergene in die oberen Atemwege, die Lunge, die Augen, oder an die Haut gelangen, lösen sie Entzündungsprozesse aus, die sich in Form von allergischem Schnupfen, allergischer Bindehautentzündung, allergischem Asthma bronchiale oder atopischem Ekzem äußern.
Fälschlicherweise wird häufig angenommen, dass Menschen nur auf das Fell von Tieren allergisch reagieren, weshalb häufig von einer Tierhaarallergie gesprochen wird. Dabei sind die Allergene auch in der Haut, dem Speichel und anderen Drüsensekreten enthalten – je nach Tierart auch in Stacheln oder Schuppen. Sie haften an Staubpartikeln und verteilen sich so vor allem in Innenräumen.
In Wohnungen, in denen Katzen gehalten werden, ist die Konzentration von Katzenallergenen im Hausstaub etwa 600-fach höher als in Wohnungen ohne Katzenhaltung. Bei der Hundehaltung ist sie etwa doppelt so hoch. Hinzu kommt, dass Katzenallergene auch Jahre nach dem Auszug der Katze noch im Hausstaub nachweisbar sind. Und auch in Wohnungen ohne Katzenhaltung sind die Allergene in beträchtlichen Mengen vorhanden.
Symptome
Symptome einer Tierhaarallergie
Bei einer Tierhaarallergie treten meist typische Symptome wie verstopfte oder laufende Nase (Rhinitis), allergische Bindehautentzündung, allergisches Asthma mit Hustenanfällen und Atemnot sowie Ekzeme oder Nesselsucht auf. Nach dem Biss exotischer Tiere wurden auch schon akute Kreislaufbeschwerden bis hin zum allergischen Schock (anaphylaktische Reaktionen) beobachtet.
Die Sensibilisierung auf ein bestimmtes Katzenallergen (Fel d 2) kann außerdem das sogenannte Schweinefleisch-Katzen-Syndrom auslösen. Das führt bei Verzehr von nicht vollständig durchgegartem Schweinefleisch zu schweren allergischen Reaktionen wie einer Anaphylaxie.
Symptome der Nase
- Allergischer Schnupfen (Rhinitis)
- verstopfte oder laufende Nase
Symptome des Auges
- Allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Juckreiz
- gerötete Augen
Symptome der Lunge
- Allergisches Asthma
- Hustenanfälle
- Atemnot
Symptome der Haut
- Neurodermitis (atopisches Ekzem)
- juckender, geröteter Hautausschlag
- Nesselsucht (Quaddeln, Hautrötung)
Symptome des Kreislaufs
- Anaphylaktische Reaktionen (akute Kreislaufbeschwerden bis hin zum allergischen Schock)
Behandlung
Therapie – Behandlung einer Tierhaarallergie
Eine Sensibilisierung auf Tierallergene gilt als großer Risikofaktor für die Entwicklung von allergischem Asthma und allergischem Schnupfen. Bei Bestehen einer Tierallergie ist die Maßnahme der Wahl, den Kontakt mit den Allergenen zu vermeiden.
Doch eine vollständige Vermeidung ist aufgrund der weiten Verbreitung der Allergene nicht immer möglich. Deshalb werden akute Beschwerden in der Regel mit Medikamenten wie Antihistaminika oder kortisonhaltigen Nasensprays gelindert. Sie unterdrücken die allergische Reaktion des Körpers, die zu den typischen Symptomen der Tierallergie führt.
Wer seine Allergie nachhaltig behandeln möchte, kann sich einer Hyposensibilisierung (Allergen-Immuntherapie / AIT) unterziehen. Dabei werden dem Betroffenen über einen bestimmten Zeitraum hinweg immer höhere Dosen des jeweiligen Allergens verabreicht, damit der Körper eine Toleranz entwickelt. Das geschieht in der Regel innerhalb von drei Jahren.
Finde hier einen passenden Facharzt oder Fachärztin, um deiner Allergie-Freizeit näher zu kommen.
Tipps
Tipps bei Tierhaarallergie
Selbst ohne eigene Tiere im Haus können bestimmte Allergene durch die Verteilung von Staubpartikeln in Kontakt mit Allergikern kommen. Wir haben einige hilfreiche Tipps und Tricks zusammengestellt, mit denen du den Allergenen trotzdem aus dem Weg gehen kannst.
Allergene wegputzen
Auch ohne eigene Tiere kann die Belastung für Tierhaarallergiker hoch sein. Lebt doch ein Tier im Haushalt, ist sie noch höher. Da hilft nur Eines: Die Allergene gründlich wegputzen.
Gut gesaugt ist halb gewonnen
Saug die Tierhaare ein - Staubsauger mit speziellen HEPA-Filtersystemen halten Feinstaub und auch Allergene zurück.
Daily Business
Du solltest deinen Fußboden täglich feucht wischen, um die Allergenbelastung gering zu halten.
Nicht-Allergiker vor
Die Futter- und Ruheplätze des Haustieres sollte besser ein nicht-allergisches Familienmitglied reinigen.
Vorausschauend einrichten
Auch bei der Wohnungseinrichtung sollten Tierallergiker vorausschauen. Was es zu beachten gilt und wie du allergieschonend einrichten kannst, erfährst du hier.
Wisch und weg
Tausche textile Sitzmöbel gegen Lederpolster oder waschbare Polsterbezüge. Es ist nahezu unmöglich, Katzenallergene aus den Polstermöbeln zu entfernen.
Na, logisch
Lege keine Tierfelle oder Tierhaarteppiche in deiner Wohnung aus.
Synthetik ist King
Tausche Federbetten gegen synthetische, waschbare Materialien aus und verwende keine Rosshaarmatratze.
Der Boden der Tatsachen
Verzichte auf Teppiche und setze lieber auf abwischbare Böden.
Aus der Luft gegriffen
Nutze spezielle Luftfiltrationsgeräte, um die Allergenbelastung in der Luft zu reduzieren.
Die Liebe zum Haustier
Tierallergikern wird von der Tierhaltung grundsätzlich abgeraten. Das ist oft leichter gesagt als getan – vor allem, wenn bereits ein Tier zur Familie gehört. Wir haben die richtigen Tipps für dich.
An die frische Luft
Im besten Fall werden Haustiere außerhalb der Wohnung gehalten. Nur so ist ein möglichst geringer Allergenkontakt gegeben.
Mein Bereich, dein Bereich
Haustiere sollten nach Möglichkeit aus Wohn- und Schlafräumen ferngehalten werden.
Keep it clean
Wenn du nicht auf dein Haustier verzichten kannst, dann lass dein Tier nur in Bereiche mit wischbaren Böden. Hier lassen sich Tierhaare besser entfernen.
Grundlegendes beachten
Es gibt gewisse Dinge, die du als Tierallergiker einfach nicht machen solltest. Hier findest du eine kleine Übersicht, was du unbedingt vermeiden solltest.
Neusensibilisierung
Vermeide die Anschaffung von Haustieren. Hunde- und Katzenallergiker haben ein deutlich höheres Risiko, auch auf andere Tiere wie Meerschweinchen, Pferd oder Maus allergisch zu reagieren.
Exotisch
Auch exotische Tiere wie Leguane, Echsen, Chamäleons, Chinchillas, Wüstenrennmäuse, Affen, Spinnen und Amphibien können allergische Reaktionen auslösen.
Mythen hinterfragen
Als Hundeallergiker verzichtest du am besten ganz auf einen eigenen Hund. Es gibt keine "allergenfreien Hunde", lediglich die Hauptallergenmenge kann zwischen den Tieren variieren.