Milbenallergie
Milbenallergie
Du leidest nach dem Aufstehen häufig an einer verstopften Nase, bist jedoch nicht erkältet und die Pollensaison ist auch vorbei? Dann könnte eine Allergie gegen winzige Spinnentiere dahinterstecken: Milben.
Milben zählen weltweit zu den wichtigsten Auslösern von Allergien. Ein Drittel der Betroffenen mit allergischem Schnupfen leiden unter einer ganzjährigen Milbenallergie. In Deutschland sind 16 % der Erwachsenen und 22 % der Kinder sensibilisiert gegen Allergene unterschiedlicher Arten von Hausstaubmilben wie Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae. Doch auch die sogenannten Vorratsmilben können Beschwerden hervorrufen.
Optimale Lebensbedingungen bei etwa 25 °C und einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit finden Milben im Haus in mikroklimatischen Nischen wie Matratzen.
Ursachen einer Milbenallergie
Bei einer Milbenallergie - auch Hausstaubmilbenallergie genannt – reagiert der Körper auf eigentlich harmlose Stoffe aus dem Kot der Spinnentiere sowie sich zersetzenden Milbenkörpern - sogenannte Allergene. Diese Allergene haften an Staubpartikeln und verursachen Beschwerden wie allergischen Schnupfen, eine dauerhaft verstopfte Nase, Niesreiz, Husten oder Bindehautentzündung.
Aufgrund ihrer geringen Größe reagieren Milben sehr empfindlich auf das Mikroklima ihrer Umgebung – und deshalb auch auf die Jahreszeiten. Ein Maximum erreicht ihre Zahl in den Sommermonaten ohne Heizung. Am Ende der Heizperiode ist die Milbenpopulation hingegen eher klein. Allerdings liegen in Herbst und Winter sehr große Mengen an Milbenkot und abgestorbenen Körpern vor, die durch die Heizungsluft ausgetrocknet und verstärkt aufgewirbelt werden.
Symptome
Symptome einer Milbenallergie
Trotz der Schwankungen durch die Jahreszeiten können die Symptome der Milbenallergie das ganze Jahr über auftreten. Betroffene berichten über eine dauerhaft verstopfte oder laufende Nase, Niesattacken und ein eingeschränktes Riechvermögen. Außerdem können eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) oder Beschwerden an den Augen (Konjunktivitis) auftreten.
Auch Symptome eines Asthma bronchiale wie wiederkehrende Atemnot und nächtlicher, trockener Reizhusten kommen häufig vor. Diese insgesamt unspezifischen Symptome einer Milbenallergie entwickeln sich oft schleichend, was die Diagnose erschwert.
Symptome der Nase
- Allergischer Schnupfen (Rhinitis)
- verstopfte oder laufende Nase
- Niesreiz
- Schleimhautschwellung
- chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen
- eingeschränktes Riechvermögen
Symptome des Auges
- Allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Juckreiz
- gerötete Augen
- tränende Augen
Symptome der Lunge
- Allergisches Asthma
- Reizhusten
- Atemnot
Symptome der Haut
- Neurodermitis (atopisches Ekzem)
- juckender, geröteter Hautausschlag durch Kreuzallergie der Milben mit Meeres-, Schalen- und Krustentieren
Symptome des Mundes
- Orales Allergiesyndrom: Schwellungen und Jucken im Mund- sowie Rachenbereich
Symptome des Kreislaufs
- Anaphylaktische Reaktionen durch Kreuzallergie der Milben mit Meeres-, Schalen- und Krustentieren
Behandlung
Therapie – Behandlung einer Milbenallergie
Es gibt verschiedene Medikamente, mit denen sich die Symptome einer Milbenallergie lindern lassen. Diese bekämpfen jedoch nicht die Ursache der allergischen Reaktion. Wer die Allergie überwinden will, kann es mit der Hyposensibilisierung (Allergen-Immuntherapie / AIT) versuchen. Sie unterscheidet sich grundlegend von den antisymptomatischen Medikamenten, die nur kurzfristig wirken und die Beschwerden lindern. Die AIT wird gewöhnlich über drei Jahre durchgeführt. Dabei wird das Immunsystem langsam an die Allergieauslöser gewöhnt, somit lernt es, darauf angemessen zu reagieren und entwickelt eine Toleranz.
Die Hyposensibilisierung ist außerdem die einzige Möglichkeit, einen „Etagenwechsel“ der Krankheit von den oberen (allergischer Schnupfen) in die unteren Atemwege (Asthma) zu verhindern.
Finde hier einen passenden Facharzt oder Fachärztin, um deiner Allergie-Freizeit näher zu kommen.
In der Regel wird die AIT empfohlen, wenn eine Allergenkarenz – die Vermeidung des Kontaktes mit Allergenen - nicht möglich ist. In Studien zur Wirksamkeit der AIT berichten Patient:innen mit ganzjährigem allergischem Asthma und Hausstaubmilbenallergie nach einer Immuntherapie von weniger Symptomen, einem geringeren Medikamentenverbrauch, weniger bronchialen Reaktionen und einer besseren Lebensqualität.
Tipps
Tipps bei Milbenallergie
Eine Milbenallergie sorgt das ganze Jahr über für Beschwerden und verursacht bei Betroffenen deshalb oft einen hohen Leidensdruck. Hier findest du einige hilfreiche Tipps und Tricks, wie du den Alltag mit Milbenallergie meistern kannst.
Mach es Milben ungemütlich
Im Bett verbringst du einen Großteil deiner Zeit - gemeinsam mit Millionen Milben. Um dich vor den Allergenen der Spinnentiere zu schützen, musst du es ihnen so ungemütlich wie möglich machen.
Cool down
Reduziere die Luftfeuchtigkeit und die Raumtemperatur. Das Schlafzimmer sollte nicht wärmer als 17°C sein.
Milben einsperren
Mithilfe von geeigneten Matratzen-, Decken- und Kissenbezügen – sogenannten Encasings - lässt sich die Milbenallergenkonzentration schon binnen weniger Tage um 98 % reduzieren. Diese Encasings sollten eng gewebt und atmungsaktiv sein.
Better together
Auch das Bett des Partners sollte mit Encasings umhüllt werden. Wenn Kinder betroffen sind, sollte auch das Bett der Eltern entsprechend saniert werden.
Viel Freiraum
Suche dir nach Möglichkeit ein Bettgestell mit Füßen aus, damit die Luft unterhalb der Matratze zirkulieren kann. Das mögen Milben nicht.
Gründlich waschen
Hausstaubmilben sammeln sich überall - vor allem in Textilien. Wir verraten dir, wie du durch Wäsche waschen die Milbenanzahl in den Textilien deutlich reduzieren kannst.
Lang und heiß
Wasche Kleidung und Bettwäsche mindestens 1 Stunde bei 60°C - das tötet die Milben.
Heiß trocknen
Kleidung, die nicht bei 60°C gewaschen werden darf, kann auch für 2 Stunden bei 60°C in den Trockner gesteckt werden.
Ice, ice, Baby
Alternativ kannst du Wäsche auch für 5 Stunden bei -20°C in die Gefriertruhe legen, um die Milben abzutöten. Anschließend solltest du die Wäsche aber trotzdem noch waschen, um die abgestorbenen Milben aus der Wäsche zu spülen.
Guter Zusatz
Im Notfall können bei niedrigen Waschtemperaturen auch Waschzusätze verwendet werden, wie beispielsweise Benzylbenzoat oder ätherische Öle. Auch das geht den Milben an den Kragen.
Je Öfter desto besser
Wechsel und wasche deine Bettbezüge wöchentlich. So sorgst du für eine möglichst geringe Allergenbelastung in deinem Bett.
Reinheitsgebot
Dein Bett wird nie komplett frei von Milben sein. Die Spinnentiere vermehren sich kontinuierlich. Deshalb ist es wichtig, auch dein Bettzeug (Kopfkissen und Bettdecke) regelmäßig zu waschen. Am besten alle 3 Monate.
Encasings nicht vergessen
Vergiss nicht, auch deine Allergie-Bettbezüge (Encasings) regelmäßig zu waschen. In dem engmaschigen Gewebe können Kot und Milbenteile hängen bleiben. Durch das Waschen spülst du sie raus.
Clever einrichten
Milbenallergiker können schon bei der Einrichtung der Wohnung wichtige Vorkehrungen gegen Hausstaubmilben treffen. Welche das sind, erfährst du hier.
Wenig grün
Übermäßig viele Zimmerpflanzen erhöhen die relative Luftfeuchtigkeit und begünstigen so die Lebensbedingungen für Milben.
Kein Halten mehr
Verscheuche die Milben vom Sofa - auf glatten Oberflächenmaterialien wie Leder fühlen sich die Milben unwohl.
Staubfänger adé
Milben fühlen sich im Hausstaub wohl. Da sich dieser im Teppich besonders gut ansammelt, vermeide Teppichböden und weitere Staubfänger.
Milbenfrei reisen
Urlaub sollte für jeden eine erholsame Zeit sein. Damit du dich in dieser Zeit auch von deiner Milbenallergie erholen kannst, haben wir ein paar Tipps für deine Urlaubsplanung.
Hoch hinaus
Mache Urlaub im Hochgebirge - dort gibt es deutlich weniger Milben.
Allergika-Zimmer
Achte bei der Hotelwahl auf allergiker:innenfreundliche Zimmer - viele Hotels bieten diesen Service mittlerweile an.
Wie zu Hause
Nimm im Zweifel deine eigenen Allergiker:innen-Bettbezüge (Encasings) mit in den Urlaub.